Historisches Fechten
Das Historische Fechten bezeichnet eine seit den 1990ern wachsende Community, die sich entgegen dem modernen olympischen Fechten mit den Fechtarten der Vergangenheit bis zum frühen 20. Jahrhundert beschäftigt. Die Fechter arbeiten dabei mit alten europäischen Text- und Bildquellen des 14. bis frühen 20. Jahrhunderts. Dazu dienen die bis heute erhaltenen Bücher der zeitgenössischen Fechtlehrer und -Schüler. Das bisher älteste Fechtbuch stammt aus der Zeit um 1300 und ist vermutlich in einem fränkischen Kloster in Latein verfasst worden.
Das Historische Fechten zeichnet sich durch seine Vielfältigkeit aus. Die Fechtkategorien unterscheiden sich nach den Waffen der jeweiligen Epoche. Dies kann für das 14. - 16. Jahrhundert z.B. das Fechten mit Schwert, Messer (einem Säbel ähnelnd), langem Schwert (zweihändig) oder Stangenwaffen sein. Sehr typisch für diese Zeit und bis in das 19. Jahrhundert ist die Verbindung mit der waffenlosen Selbstverteidigung. Mit der Renaissance werden dann Rapiere, Seitschwerter, Säbel, Degen und Florett übliche Waffen der zeitgenössischen Fechtsysteme. Eine weitere Vielfalt des Historischen Fechtens sind die reichlichen Erscheinungsformen. Es gibt Gruppen, die sich eher der reinen Erforschung der alten Künste widmen und eine stark steigende Anzahl an Fechtern, die sich auch miteinander in den alten Künsten und Waffen auf sportliche Art und Weise messen wollen. In vielen Vereinen und Fechtschulen gibt es dazu unterschiedliche Angebote.